Dienstag
der 21. Juni
Vom Motel aus gehen wir zu Fuß zum Frühstück, es ist das Log-Cabin-Cafe was wir
aufsuchen. Ein kleines Cafe, gut besucht und schmeckt klasse. Wer immer
behauptet das man in USA nur Fastfood essen muss, sieht einfach nicht richtig
hin.
Zurück zu den
Maschinen und dann starten wir wieder auf die I-70 Richtung West. Heute werden
wir zwei bekannte Skiorte erreichen, Vail uns Aspen, beide auf meiner
Wunschliste zum Skifahren.
Als erstes liegt Aspen an der I-70. Der Ort ist etwas
steril, aber die Talabfahrten sind Waldabfahrten und davon gibt es nicht wenige.
Wir drehen mit den Maschinen eine kleine Runde durch den Ort und fahren dann
zurück auf die I-70. Jetzt wechseln wir auf den HWY-24 in Richtung Süden. Es
geht bis Minturn wo wir eine kleine Pause einlegen.
In einem Garten schneide ich
mir herrlich duftenden Flieder ab, es war niemand da den ich hätte Fragen
können.
Weiter auf dem HWY-24 bis zum Abzweig zum HWY-82, dann Richtung Westen.
Unser nächstes Ziel ist der Independence-Pass, wo wir eine Höhe von 3.676 Metren
erreichen werden.
Es geht bergan und das Wetter wird schlechter und es ist Zeit
den Helm wieder aufzusetzen. Als wir uns den Berg hinauf schlängeln, sehe ich
wie ein Deer unseren Weg kreuzt. Es springt von rechts nach links über die
Straße, zwischen den Mopeds durch, es ist nichts passiert. Wir überqueren die Kontinentale-Wasserscheide und halten am Pass.
Es ist kalt und seitlich
der Straße liegt Schnee. Wir verlassen den Pass und fahren weiter gen Westen
nach Aspen.
Aspen ist ein Wintersportort mit 5.900 Einwohnern und wohl auch einer teuersten.
Die Maschinen stellen wir ab und machen uns nach eigenem Ermessen auf die Stadt
zu erkunden. Inzwischen ist es wieder warm geworden und ich gönne mir erst
einmal ein großes Eis. Ich treffe Elke und berate sie beim T-Shirt-Kauf und nach
und nach sieht man auch die anderen in der Stadt wieder. Auffallend für
mich sind die vielen Galerien in der Stadt, daran erkennt man schon was für ein
Publikum hier im Winter Ski fährt.
Nach ca. 2
Stunden verlassen wir den Ort und fahren jetzt wieder auf dem HWY-82, Richtung
Nordwest zu unserem heutigen Tagesziel
Carbondale.
Die ersten Kilometer legen wir in Stop-and-Go zurück, danach ist
der die Straße frei und wir lassen die Harleys brummen.
Das Days-Inn in Carbondale hat einen Pool und da geht es jetzt erst einmal
hinein.
Mit Elke, Peter und Urs verabrede ich mich zum Essen und wir gehen in
ein typisches Diner.
Was ist eigentlich ein Diner? Da streiten sich selbst die US-Bürger: Die einen
setzen bei einem Diner schlicht nur "24-h-Breakfast", Frühstück rund um die Uhr,
voraus. Andere bestehen darauf, dass es Hausmannskost und eine Jukebox gibt.
Wieder andere verlangen Edelstahl-Äußeres, Neonreklamen und das typische
Diner-Mobiliar mit roten Kunstleder-Sitzecken und Plastikbeschichteten Tischen.
Wie auch immer: Das Diner ist Kult.
Dabei waren seine Anfänge sehr bescheiden:
Ein Walter Scott aus Rhode Island kam 1872 als erster auf die Idee, aus einem
von Pferden gezogenen Lunchcar ("Mittagessenwagen") heraus, auch zu
ungewöhnlichen Uhrzeiten, Fabrikarbeitern Essen zu servieren. Die Wagen wurden
größer, enthielten schließlich auch eigene Küche und Sitzgelegenheiten.
In der
Wirtschaftskrise in den 30er Jahren tauchten dann die ersten Diner auf, wie wir
sie uns vorstellen, ausrangierte Speisewagen der Bahn, die als Restaurants
genutzt wurden. Später fabrizierten berühmte Hersteller wie Kullmann, Paramount
Diners oder De Raffle die bekannten Edelstahl-Wagen, die zunächst "Luncheonette"
hießen. Das Konzept kam jedenfalls an an: Handfestes Essen, vernünftige Preise.
In den 50er Jahren erlebte das Diner seine Blüte: Dort traf sich die
amerikanische Jugend bei Milchshakes, Ice Cream Sundaes und Burgern, eine
Musikbox dudelte. Einige Diner aus diesen Jahren wurden inzwischen sogar unter
Denkmalschutz gestellt und es gibt ein
eigenes Diner-Museum in Providence, Rhode Island.
Das Diner-Essen ist heute
sehr unterschiedlich: Da gibt es bei dem einen Diner fast nur "Fast Food" wie
Burger und Hot Dogs, in einem anderen werden noch täglich "Blue Plate Specials"
mit "homestyle food" serviert: Meatloaf, Rippchen, Braten, sättigende Suppen und
Eintöpfe.
Nach dem Essen wird Urs von mir verführt, wir kaufen Schwapps, genauer gesagt
Peppermint-Schnapps. Auf Eis schmeckt er besonders lecker. Und so wird wird es
öfters auf dieser Tour noch Peepermint-Schnapps und natürlich auch
Long-Island-Ice-Tea geben.
Mittwoch, 22. Juni
Heute geht es von Carbondale nach Montrose, das heißt ca. 190 Meilen durch Colorados wunderbare Landschaft.
Wir verlassen Carbondale auf der 133 in
Richtung Süden. Der Crystel-River liegt links von uns und strömt mit seinem
Schmelzwasser 64 km talwärts, 4000der hat Colorado zu Genüge.
An einer
Kohlenmine machen wir den ersten Stopp. Hier stehen alte Koksöfen, wo aus Kohle
Koks gewonnen wurde und auch noch andere Relikte aus alten Bergbautagen sind zu
sehen.
Es folgt der McClure-Pass mit 8755 ft. In Hotchkiss biegen wir nach links
auf den HWY-92 in Richtung Süden und fahren bis Crawford.
Ein kleiner Ort mit
knapp 400 Seelen, aber hierhin hat sich Jo Cocker zurück gezogen. Erlebt
außerhalb der Stadt auf einer Ranch und hat im Ort eine Kneipe, das
Mad Dogs Ranch Fountain
Cafe, leider schon
seit langem geschlossen. Irgendwie ist es eine Nummer zu groß für den Ort. Wir gehen
weiter und suchen uns ein Restaurant
und werden auch fündig. Das Essen ist gut und die selbst gemachte Limonade auch.
Man sieht wir trinken nicht nur Alkohol. Danach setzten wir uns noch auf die
Veranda von Mad Dogs Ranch Fountain Cafe und rauchen in der Sonne eine Zigarre.
Andere von uns hatten weniger Glück mit ihrem Essen, so ist es halt.
Es geht
weiter.
Wir bewegen uns auf der Nordseite des Black-Canyon of the Gunnison, es
folgen noch einige Fotostopps bis wir dann auf den HWY-50 wechseln. Kurz vor dem
NP fängt der Regen an und wir entscheiden uns den Besuch auf den nächsten Tag zu
verlegen.
Jetzt ist es nicht mehr weit und wir erreichen Montrose.
Die Sonne
scheint wieder und unser Motel Country-Lodge ist spitze. Alles sehr liebevoll
gemacht, viele Blumen und ein schöner Pool. Es geht in den Pool und wir sitzen
in der Sonne und genießen den Tag. Am Abend ist ein gemeinsames Steakessen
angesagt. Vorher fahre ich noch allein eine Runde durch den Ort. Am Flughafen
gab es ein Europäisches Restaurant mit Namen Rumpelstilzchen.
Zu Fuß geht es zum Restaurant, die Steaks sind Super. Nach dem
Essen lädt uns die Bar ein und es wird wieder ein langer Abend. An der Theke
sitzt der harte Kern und lässt es sich gut gehen und auch die einheimische
Bevölkerung hat mit uns ihren Spaß.
Marlies hinter der Theke und Elke hat sich
den Hut eines Herrn ausgeliehen. In einer Ecke sitzen die Blunschis und Remo
bekommt einen alten Hut von einem Rodeoreiter geschenkt. Irgendwann ist dann
auch für den letzten Schluss und es geht ins Motel.
Donnerstag, 23. Juni
Das Wetter ist wieder ok. Wir frühstücken im Motel, Urs und ich versenden noch
einige Mails und dann geht es zurück zum Black-Canyon of the Gunnison.
Der Van ist am Motel zurück geblieben und so kann Günter wieder einige
Videoaufnahmen machen und Klaus kommt wieder einmal in den Genuss die Harley
zufahren. Ansonsten sitzt er immer im Van und fährt hinter uns her, da blutet
bestimmt das Motorradherz.
Die einzigartige und spektakuläre Landschaft des Black Canyon of the Gunnison National Park entstand langsam durch die Kraft des Wassers, das sich durch den harten Proterozoic crystalline Rock gescheuert hat. Kein anderer Canyon Nord Amerikas bietet solche engen Öffnungen, steilen Wände und aufregenden Tiefen wie der Black Canyon of the Gunnison. Die nahezu senkrecht 2000 Fuß zum Gunnison River abfallen Canyonwände eröffnen atemberaubende Ausblicke. Die meisten Aussichtspunkte können sehr gut mit dem Auto und über einen kurzen Weg erreicht werden. Der Canyon ist erst 1999 als NP anerkannt worden. Im Canyon hat der Gunnison River ein durchschnittliches Gefälle von 18 Meter pro Kilometer. Im einem 3 Kilometer langen Abschnitt beträgt das Gefälle allerdings 90 Meter pro Kilometer. Vom Canyonrand ist gut hörbar, wie der Gunnison River durch die Schlucht fließt. Wir fahren einige Punkte an um zu fotografieren, leider verabschiedet sich meine Kamera, die Verschlusslammellen verhaken sich.
Es geht zurück nach Montrose,
Klaus nimmt den Van und unsere heutige Tour beginnt.
Wir fahren auf dem HWY-550
in Richtung Süden. Nach 37 Meilen der erste Stopp, wir sind kurz vor
Ouray. Von
der 550 geht es über eine Schotterpiste steil bergauf zur Bachelor-Syracuse
Mine.
Der Anstieg ist allerdings nicht so steil wie Günter ihn angekündigt hat.
Wer will kann auf dem Hänger hochfahren, die anderen Fahren mit den Bikes nach
oben. An der Mine angekommen beschließen wir das weitere vorgehen. Wer will kann
die Mine besichtigen, wer nicht kann eine Tour durch Ouray machen.
Lange vor den Weißen entdeckten die Indianer die Gegend um Ouray. Die Tabeguache- Ute Indianer lebten in den Sommermonaten in diesem unberührten Tal, jagten des reichlich vorhandene Wild und nutzten die heißen Quellen. Sie verehrten dieses Tal als heiligen Ort. Später ließen sich auch Weiße Siedler hier nieder. Es gelang dem Ute-Häuptling Chief Ouray, ein friedliches Zusammenleben zwischen ihnen und seinem Volk zu erreichen.
Vorher stärken wir uns aber erst einmal um dann die
Sache anzugehen. Ich entscheide mich für die Mine.
Wir bekommen Regenmäntel und
Schutzhelme und dann geht es mit einer kleinen Bahn in die Mine. Die Fahrt ist
kurz aber die Schienenstöße sind heftig und gehen ins Kreuz. Da lobe ich mir
meine Road King. Am Ende eines Stollen halten wir und unser Guide und Lokführer
gibt uns eine Einweisung zur Geschichte der Mine und der Arbeitsweise der
damaligen Minenarbeiter. Für jemand wie ich der aus dem Ruhrgebiet kommt, nichts
neues.
Holper, holper, es geht zurück ans Tageslicht. Wir steigen wieder auf die
Maschinen und fahren weiter
und in Ouray nehmen wir die anderen wieder auf.
Weiter bergan geht es über Red Mountain nach Silverton. In Silverton erwischt uns der Regen, der diesmal auch
noch kalt ist. Wir stellen uns unter und machen uns wetterfest.
Von Silverton
geht der Weg weiter nach Durango und wir fahren jetzt über den Million Dollar Hwy.
"Million Dollar Highway" (US 550), eine kurvige Straße, die sich hoch
hinauf in die Berge windet. Der Million Dollar Highway mit seinen hohen Pässen
ist eine der schönsten und spektakulärsten Bergstraßen der südlichen Rocky
Mountains. Als wir den Pass auf dieser wunderbaren Strasse erreicht haben wird
auch das Wetter besser.
Auf der Talfahrt kommen uns die ersten Biker in T-Shirts
entgegen. Zu Beginn des Ortes liegt unser Hotel, Hamton-Inn. Auf dem Parkplatz
hat Elke einen Fehltritt und fällt rücklings in Büsche. Es sieht lustig aus,
aber sie hatte Glück, dass sie in die Sträucher gefallen ist.
Peter, Elke, Urs und ich sind dann am Abend mit dem Trolley in die Stadt
gefahren. Unsere Guides, Günter, Berhard und Klaus gesellten sich dazu und so
erkundeten wir die Stadt. Durango ist die größte Stadt der "Four Corners Area",
wo Utah, Colorado, New Mexico und Arizona aneinander grenzen. Einst
Schmelzzentrum für die umliegenden Gold- und Silberminen,
ist Durango heute eine hübsche Stadt mit authentischem Westernflair. Zwei
historische Bezirke gibt es in der Stadt, die die Vergangenheit nahezu greifbar
machen. Dazu gehört die Hauptstraße mit ihren Häusern aus dem 19. Jahrhundert,
in denen sich
heute Hotels, Geschäfte und Restaurants befinden. Und natürlich gibt es auch
echte Saloons. Vor allem
am Wochenende ist in Durango jede Menge los. Die Main Street bevölkert sich mit
einem bunt gemischten Publikum und in vielen Bars gibt es Livemusik. Am südlichen Ende der Straße befindet sich der Bahnhof,
wo die
historische “Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad” Station macht.
Bei einem
Chinesen kehrten wir ein und stärkten uns. Danach ging es noch in eine Kneipe,
hier lief gute Musik, eine Indian hing an der Wand und es gab eine Bedienung die
uns besonders gefiel. Irgendwann ging es dann mit dem Trolley-Bus zurück zum
Hotel. Morgen stand ein Höhepunkt an, die Fahrt mit der Bahn nach Silverton.