Freitag, 24. Juni
Frühstück im Hotel wobei Carsten einen kleinen Kampf mit dem Toaster austrägt
und das Hotel aber nicht abbrennt.
Es geht in die Stadt zum Bahnhof der
Durango & Silverton Narrow Gauge Railroad. Hier noch einmal der Text von
Günter aus dem Roadbook.
Die Durango – Silverton Narrow Gauge Railroad ist hier beheimatet. Seit dem Jahr 1882 ziehen gewaltige Dampflokomotiven auf einer Schmalspurbahn ihre wertvolle Fracht (früher Erze, heute Touristen) über eine landschaftlich atemberaubende Strecke in das 45 Meilen entfernte Silverton. Diese Zugfahrt wird als eine der Spektakulärsten weltweit erachtet und gilt als absolutes Muss für jeden Colorado Besucher. Nachdem die Fahrkarten für diese ganztägigen Exkursionen meist Monate im Voraus ausgebucht sind, haben wir für die Mitglieder unserer ADAC Leserreise ein Sonderarrangement verhandeln können, das nicht zu überbieten ist. Während die Fahrt im normalen 2. Klasse Abteil 62 US $ kosten würde, wird für unsere Gruppe eine 1. Klasse Sonderwaggon am Zug angekoppelt, in dem ausschließlich wir, die Zugfahrt im museumsgerecht restaurierte „Cinco Animas Car“ erleben dürfen. Dieser, wie ein Privat Waggon aufgebaute Wagen ist aus vielen Hollywood Westernfilmen bekannt und wird eigentlich nur noch für Filmaufnahmen verwendet. Dabei ist neben der luxuriösen Ausstattung, natürlich mit Außenplattform, auch eine Servierdame an Bord, die während der Fahrt Getränke und Snacks serviert.
Es war eine spannende
Geschichte, die Vorbereitungen am Bahnhof, die Geräusche und der Geruch der
Dampflokomotiven, einfach das Ganze. Wir stiegen in unseren Sonderwaggon und
wurden von unserer netten Bedienung (leider habe ich ihren Namen vergessen)
begrüßt. Es dauerte noch etwas und der Zug setzte sich in Bewegung.
Erst ging es
durch Durango und dann begann der Anstieg.
Je höher hinaus es ging desto
spektakulärer wurde die Landschaft. Es passte alles, das Wetter, die Landschaft,
die Stimmung, einfach alles. Einziger Wermutstropfen, mein Fotoapparat streikte
wieder.
Ich kann diese Landschaft nicht beschreiben. Die meiste Zeit
verbrachte ich auf der Außenplattform und saugte die Landschaft auf. Immer
wieder tauchte unsere Nette ??? auf und sorgte für unser leibliches Wohl.
Der
Zug legte Zwischenstopps ein um Wasser aufzunehmen und dabei konnte man sehen,
dass uns ein kleiner Dieselzug folgte. Dessen Aufgabe darin bestand, etwaige
Feuer, die die Dampflok entfacht hatte zu löschen. Die Auflagen zum Betreiben
der Bahn sind in diesem Gebiet strikt geregelt.
Wir erreichten die
Westernstadt Silverton, hier endet der Zug. Wir hatten zwei Stunden Zeit uns die
Stadt anzusehen, die heute in der Sonne lag.
Wir bummelten durch die Stadt und
schauten uns das treiben auf den Straßen an. Natürlich war die Stadt durch den
Tourismus geprägt, aber sie passte in dieses Tal.
Umgeben von hohen Bergen liegt
die alte Minenstadt Silverton, mitten im Zentrum des Bergbaugebiets Las Animas.
Silverton erlebte seine Blütezeit um 1871, als Gold- und Silberfunde der Stadt
zu Reichtum verhalfen. Der Anschluss an die Eisenbahn rund zehn Jahre später
brachte einen weiteren Boom. Damals fuhren vier Eisenbahnen von den Minen Silvertons
in die Schmelzwerke nach Durango. Heute sind es die Touristen, die das
verschlafene Silverton mit Leben füllen. Hauptanziehungspunkt ist die Blair
Street mit ihren farbenfrohen Fassaden, die aufgrund ihres authentischen
Westernflairs schon oft als Filmkulisse dienten. Hier befinden sich Cafés,
Restaurants und Souvenirgeschäfte. Dennoch hält sich die Besucherschar in
Grenzen und nachmittags, wenn die meisten Touristen wieder in den Zug nach
Durango gestiegen sind, wird es sehr, sehr ruhig in Silverton.
Die Zeit war um und die Rückfahrt konnte beginnen. Auf dem letzten Teil der
Strecke wurde uns leider ein Waggon hinten an- gehängt. Dieser Cabin-Waggon kann
gemietet werden. Die Bahngesellschaft stellt ihn abseits der Strecke und
man wohnt darin bis man wieder abgeholt wird. Ideal für Angler, Jäger oder
Wanderer.
Langsam kam bei uns die Müdigkeit vom Schaukeln der Bahn und vom Schauen. Wir
erreichten Durango und ab ins Hotel. Jetzt erst einmal relaxen, denn zum
Abendessen war ich schon wieder mit Peter, Elke und Urs verabredet.
Hier gelangt ihr zu einer Bilderserie der Bahnfahrt.
Als ich am Abend die Anderen suchte passierte etwas schreckliches. Ich ging zum Pool, aber da war niemand von uns, nur eine Frau mit einem kleinen Mädchen war im Wasser. Als die Frau mich sah, rief sie um Hilfe. Es dauerte einen Moment bis ich begriff worum es ging. Das Kind hatte einen epileptischen Anfall und die Frau konnte das Kind nur über Wasser halten, bekam es aber nicht heraus. Ich habe meine Schuhe ausgezogen und bin in den Pool. Gemeinsam gelang es uns das Kind an den Beckenrand zu legen. Wie schwer es ist einen leblosen Körper aus dem Wasser zu heben. Am Beckenrand haben wir das Kind auf Handtücher gelegt. Dann kamen auch schon Hotelangestellte und brachten die Frau und das Kind aufs Zimmer. Ich bin auch wieder aufs Zimmer habe mich umgezogen und den anderen hinter her. In einem tollen Restaurant haben wir ganz edel gegessen, leider hat dieses Restaurant später doppelt auf CC abgerechnet. Inzwischen ist das aber bereinigt. Uns ging es wieder einmal gut und so konnte dieser wunderbare Tag enden.
Samstag, 25. Juni
Frühstück im Hotel. Die Dame vom Pool erkennt mich trotz Motorrad-Outfit wieder
und bedankt sich noch einmal für meine Unterstützung.
Gestärkt verlassen wir
Durango, nach 30 Meilen halten wir an der Hogan Trading Post und schauen zurück
auf dir Rockys. Bernhard fährt voraus und organisiert den Besuch von Mesa Verde,
in einigem Abstand folgen wir bis zum Eingang nach Mesa Verde. Hier lassen wir
den Van zurück und fahren in den NP.
Steinerne Städte voller Geheimnisse und spektakulär in die Felswände eines
Bergmassivs hineingebaut - das ist Mesa Verde. Der Name "Grüner Tisch" stammte
von den ersten spanischen Einwanderern. Sie charakterisierten damit treffend die
Tafelberge des Hochplateaus im Westen der USA.
An einem kalten Dezembertag im
Jahr 1888 entdeckten zwei Cowboys - auf der Suche nach entlaufenen Rindern in
Mesa Verde - Pueblosiedlungen, in denen einst Hunderte von Indianern gelebt
haben mussten. Doch wo waren die Bewohner? Erst Wissenschaftler gelang es das
Rätsel zu lösen. Die geheimnisvollen Bauwerke wurden einem, bis dahin ebenso
geheimnisvollen Indianerstamm zugeschrieben, dessen Name "Anasazis" nur aus
Legenden bekannt war. Die "Ahnen" oder "ehrwürdigen Alten" sollten sich vor über
1400 Jahren auf der fruchtbaren Hochebene niedergelassen - und eine, im Norden
Amerikas völlig untypische - fast städtische Kultur entwickelt haben. Ob in
ihrem sozialen Gefüge, der Architektur, oder ihren Kunstwerken, in allen
Bereichen schienen sie, den zur gleichen Zeit durch das Land ziehenden
Nomadenstämmen, weit überlegen.
Vor allem in ihrer Töpferkunst zeigten die Anasazis eine faszinierende Formensprache, die gleichzeitig so revolutionär und
einfach war, dass sie sogar noch heute ungewöhnlich modern wirkt. Die Ornamentik
- meist nur schwarz-weiß, schien die harten Lichtkontraste in den Siedlungen und
Canyons zu spiegeln. Nach einer langen Blütezeit von fast 700 Jahren verließen
die Anasazis um 1200 plötzlich ihre
Siedlungen in Mesa Verde und über die Gründe für diesen plötzlichen Exitus wird
auch heute noch spekuliert. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass im Untergang
dieses Indianerstammes auch das Geheimnis des Erhalts seiner Siedlungen steckte.
Hätten die Anasazis in Mesa Verde ihren Traum von einer sesshaften und blühenden
Gemeinschaft verwirklichen können, wären sie von den Einwanderern aus Europa
genauso gnadenlos bekämpft worden, wie alle anderen Stämme des
nordamerikanischen Kontinents.
So blieben ihre Bauten aber jahrhundertelang
vergessen und zeugen auch heute noch von ihrer einmaligen und unvergleichlichen
Kultur.
Von einer Rangerin erhalten wir eine kurze Einweisung und dann steigen
wir ab in das Reich der Anasazis.
Beeindruckend wie diese Kultur hier gelebt
hat. Die Nichtschlanken von uns müssen sich anstrengen den Weg durch diese Stadt
zu meistern. Über schmale Wege und Leitern geht es durch die Ansiedlung und
immer wieder erhalten wir Informationen durch die Rangerin.
Glücklich der, der
Wasser mitgenommen hat. Man merkt das wir die Rockys verlassen haben und uns den
Plateaus nähern. Nach der Besichtigung machen wir noch eine Rundfahrt durch den
Park und kommen an einigen Stellen sogar zweimal vorbei. Später auf dem Video,
was Günter dreht wird es keiner mehr merken.
Hungrig verlassen wir den NP. Auf
der 160 geht es bis Cortez und hier gibt es endlich etwas zu essen.
Da ich kein KFC Freund bin fahre ich in einen Supermarkt und hole mir Gemüse und Dipp.
Ich
lege mich auf eine Wiese und genieße die Landschaft. Günter gesellt sich
dazu und spendiert noch etwas Huhn, so liegen wir in der Sonne rauchen und
entspannen.
Das Four Corner Monument ist der einzige Punkt in den USA, an dem
die vier Bundesstaaten New Mexico, Colorado, Utah und Arizona aufeinander
treffen, wir lassen es aus und fahren weiter bis Nos Pos.
Es geht weiter
über endlose schnurgerade Straßen bis Kayenta und wir sind jetzt auf
Navajogebiet. Hier gibt es noch
eine Pause denn für unseren nächsten Stopp
brauchen wir die richtige Tageszeit. Auf einem Parkplatz setzt sich Marlies
auf die Harley, die Frau kann nicht nur toll lächeln die fährt auch Harley.
Es
ist soweit. Wir fahren auf der 163 Richtung Nordosten durch das Monument-Valley.
Wie schon im letzten Jahr ist es ein Genuss hier mit dem Bike
durch zu fahren. Die Sonne steht wieder genau richtig und es gibt auch noch
einen Regenbogen als Zugabe.
Wir fahren zum berühmten Aussichtspunkt und stellen
die Maschinen auf den Parkplatz und gehen hinauf um zu genießen. Später holt Günter noch eine Maschine für eine Fotoserie.
Jetzt sind es noch einpaar Meilen bis zum Ziel, Mexican Hat und das San Juan Inn.
Hier waren wir schon im letzten Jahr
untergebracht. Wie beziehen unsere Zimmer, gehen zum Essen und sitzen noch
bis spät beim Bier an River und genießen den Sternenhimmel. Später gesellt sich noch eine Gruppe Biker aus LA dazu und
so beschließen wir den Abend. Am
Ende dieses Tages sind wir wieder in Utah angekommen.